Tim von Fintels und Finn Rathmanns Reise zum Black Belt Brazilian Jiu Jitsu

Wie aus zwei Freunden eine der größte unabhängigen BJJ Community (Nord-) Deutschlands wurde

Wie aus zwei Freunden eine der größte unabhängigen BJJ Community (Nord-) Deutschlands wurde

Tim von Fintels und Finn Rathmanns Reise zum Black Belt Brazilian Jiu Jitsu.

1996 – zwei kampfsportbegeisterte Freunde haben die Vision, eine Kampfsportschule zu gründen, die eine große Vielfalt an Kampfstilen bietet.

Also machen sie sich auf den Weg, die Vielfalt der Kampfkünste weltweit zu entdecken.

Zu der Zeit berichtet die Kampfsportwelt voller Erstaunen über die MMA-Erfolge eines gewissen Royce Gracie. Für Finn und Tim keine Frage, seine Kampfkunst im Training selbst kennenzulernen und sie auch in ihrer zukünftigen Schule zu lehren.

In Deutschland gibt es derzeit niemanden, der sie trainieren kann. Also entscheiden sich Tim und Finn, in die USA zu reisen und dort mit dem BJJ- und MMA-Training zu beginnen.

Nach sorgfältigen Überlegungen fällt ihre Wahl der Trainer auf die Machado Brothers, Neffen der BJJ-Gründerfamilie Gracie. Und wegen eines berühmten Schülers: Chuck Norris.

 Wertvolle Erfahrungen für die erfolgreichen Kampfsportler

Nach einer schriftlichen Bewerbung per Luftpost und langem Warten kommt endlich die Zusage der BJJ-Schule in Los Angeles. Die Reise geht los.
Beide können zu der Zeit schon zahlreiche Erfolge in den in Deutschland bekannten Kampfsportarten vorweisen. Trotzdem bringt das neue Training viele neue Erfahrungen. Unter anderem die, in drei Minuten Rollen mit einem wesentlich leichteren Schwarzgurt zwanzigmal tappen zu müssen.

Genau das bestärkt sie, mit den richtigen Trainern am richtigen Ort zu sein.

Die Welt vor Youtube

Um wirklich alles aus dem Training in Los Angeles mitnehmen zu können, sprechen Tim und Finn die gelernten Techniken in ein Diktiergerät. Heute, in Zeiten der Smartphones, kaum vorstellbar und unheimlich umständlich.

Zu Hause in Hamburg hören sie ihre Kommentare ab und stellen sie auf dem dicken Teppich im Wohnzimmer nach. Schließlich zeichnen sie zum weiteren Lernen für ihre Trainingspartner und Schüler die Techniken auf Video auf.

Nach zahlreichen Trainingseinheiten im BJJ, Sambo, Shooto und Judo, kehren Finn und Tim 1997 nach Los Angeles zu den Machado Brothers zurück. Sie wollen mehr von dieser Kultur erleben, die sie so fasziniert.

In diesem Jahr werden Finn und Tim vom legendären Reagan Machado in das Wettkampfteam der Machados aufgenommen und erhalten den Blauen Gürtel. Der erste Meilenstein ihrer BJJ-Reise, die sie noch weit führen soll. So wird Tim im Jahr 2006 Europavizemeister Purple Belt Master 1 -94 KG und 2017 Europameister in der Gewichtsklasse – 94 KG / Purple Belt Master 3 nach IBJJF.

Bevor das BJJ in Deutschland populärer wurde, hat Ralf Beckmann, Gründer der Kampfsportschule Kenpokan in Hannover, den Shooto-Weltmeister Erik Paulson regelmäßig nach Deutschland geholt.

Der ist damals Weltmeister im Shooto und der Trainer von Brock Lessnar. Er bestreitet die ersten MMA-Kämpfe und spielt zudem in diversen Hollywood Filmen als Stuntman mit. Noch ein Fun Fact: Die Kampfmoves des Charakters King aus dem Computerspiel Tekken wurden nach Eriks Vorbild programmiert.

Die tolle Freundschaft zum Kenpokan, das gemeinsame Training sowie die Teilnahme an Seminaren von Erik Paulson hatten einen großen Einfluss auf die Kampfsportentwicklung von Tim und Finn.

Das Zanshin Dojo. Deutsche Heimat des BJJ. Seit 1998.

Am 10.01.1998 feiert das Zanshin Dojo Eröffnung. Mit diesem Tag nimmt auch die erste BJJ Gruppe Hamburgs, wahrscheinlich sogar Deutschlands, unter der Leitung von Finn und Tim ihre Arbeit auf.

Von Anfang an ist die Philosophie, eine große Vielfalt zu bieten und ein Melting Pot der verschiedenen BJJ-Stile und Techniken zu sein.

Schüler wie Armin, Andy, Artur und Stefan. kommen ins Zanshin Dojo und bleiben. Vom Spirit des Kampfsports – und im Besonderen des BJJ – erfasst, sind sie inzwischen stolze Träger des Blackbelts. Nach ihnen kamen weitere, sodass das Zanshin Dojo nicht weniger als 10 Blackbelts zu seinen Mitgliedern zählt und einer der größten BJJ-Communitys in Deutschland ein Zuhause bietet.

Die Vision lebt oder wie Unabhängigkeit zur Vielfalt wird

Seit der Eröffnung 1998 ist viel passiert. Eine der wichtigsten Philosophien des Zanshin Dojos ist die Offenheit gegenüber allen existierenden Stilen und Verbänden, um eine große Bandbreite sowie Unabhängigkeit und Vielfalt zu erlangen. So haben im Zanshin Dojo von Anfang an viele hochkarätige Trainer und zahlreiche Kampfsportgrößen, darunter Prof. Flexa, Meister des Sports und Olympia Bronzemedailiengewinner im Judo Aron Bogolybov, Prof. Rafael Haubert, Prof. Rodolfo Mainardi, Prof. Caveirinha, Prof. Rafael dos Anjos, Prof. Chalita und Shooto Weltmeister Erik Paulson mehrere Monate Training gegeben oder Seminare gehalten. In dieser Tradition haben Tim und Finn das aktuelle Trainer Team zusammengestellt, das aus zehn Schwarzgurten von verschiedenen Meistern aus unterschiedlichen Verbänden besteht. So entwickeln Armin, Benjamin, Chris, Jorge, Mo, Arthur, Egi, Dorian, Colin, Samuel, Amilcar und Christian mit ihrem großen Engagement in der täglichen Arbeit die Idee des vielfältigen BJJ-Sports weiter und verbessern sie stetig.

Das BJJ wird immer ein Teil der Kampfsportphilosophie von Tim und Finn und dem Zanshin Dojo bleiben. Neben dem BJJ haben sich die Beiden um den Aufbau der Schule sowie um die Weiterbildung der etwaigen Kampfsportarten, die einen Teil der Vielfalt des Zanshin Dojos sind, gekümmert. Darunter sind die Graduierung eines 6. Dans im Ju-Jutsu für Tim und dem Full Instructor Titel im Jeet Kune Do unter Guro Dan Inosanto für Finn. Neben all den Graduierungen und Titeln fehlte noch der Blackbelt im BJJ.

Bei dem letzten Besuch im Dezember 2023 von Professor Aldo „Caveirinha“ Januário, 5th degree Blackbelt und Trainer von Rafael dos Anjos (UFC-Champion), war es dann endlich soweit: Mit einer rührenden Rede hat er vor der Gruppe den langen Weg von Tim und Finn und die 20-jährige Freundschaft hervorgehoben. Als Anerkennung für ihren einzigartigen Werdegang, für die Förderung des BJJs in Deutschland und für die Weitergabe des Geistes und der Philosophie des BJJs an die Community wurde ihnen nach 28 Jahren der Blackbelt verliehen.

Der Schwarzgurt ist kein Abschluss, denn jetzt besteht die Aufgabe darin den BJJ-Sport weiter zu fördern. Das nächste Projekt ist bereits in Arbeit: Zusätzlich zu den 2000 qm Trainingsfläche entsteht im dritten Stock des Zanshin Dojos eine wunderschöne neue 300 m² große Halle, um der BJJ-Community im Zanshin Dojo noch bessere Trainingsmöglichkeiten zu bieten.